Als hellster Stern am Himmel war die Venus den Menschen schon seit Urzeiten bekannt. Im Unterschied zu den bekannten äußeren Planeten Jupiter und Saturn ist die Venus jedoch, wie Merkur auch, ein innerer Planet, weshalb sie am Himmel nie weit von der Sonne entfernt ist. Wie Merkur, ist sie im Osten einige Stunden vor Sonnenaufgang und im Westen einige Stunden nach Sonnenuntergang sichtbar.
Aus diesem Grund wurde Sie „Morgenstern“ bzw. „Abendstern“ genannt, wobei den Menschen anfangs nicht klar war, dass es sich dabei um ein und denselben Planeten handelt. Als erster vertrat Pythagoras die Ansicht, die beiden „Sterne“ seien eins. Die Venus ist sogar so hell, dass sie sogar tagsüber sichtbar ist, vorausgesetzt, man weiß, wo man suchen muss. Oft steht sie in der Nähe des Mondes, was ihre Identifikation einfacher macht. Sie ist so hell, dass sie immer wieder mit einem UFO verwechselt wird. Heutzutage gibt es genug Apps für das Smartphone mit deren Hilfe man sich die Position der Planeten und anderer Himmelskörper zeigen lassen kann.
Die große Halbachse beträgt etwa 72,3% des mittleren Erdbahnradius, das sind damit 0,723 Astronomische Einheiten (AE). Der sonnennächste Punkt der Umlaufbahn, das Perihel, liegt bei 0,718 AE und ihr sonnenfernster Punkt, das Aphel, bei 0,728AE. Zwar kommt Venus der Erde näher als jeder andere Planet (Minimum 0,256 AE), im zeitlichen Mittel hat jedoch Merkur einen geringeren Abstand zu Venus (0,779 AE) und Erde (1,039. Die Bahnebene der Venus ist 3,39471° gegen die Eliptikebene der Erde geneigt. Die eines Venusjahres beträgt 225 Tage. Die Umlaufbahn der Venus hat unter allen Planetenbahnen die geringste Exzentrizität. Die numerische Exzentrizität beträgt nur rund 0,0068; das heißt, dass die Abweichung der Planetenbahn von einer idealen Kreisbahn sehr gering ist. Die Venus hat also die kreisförmigste Bahn aller Planeten. Dafür ist die Neigung der Venusbahn gegen die Bahnebene der Erde mit etwa 3,4° nach der Inklination von Merkur (7,0°) mit am größten, wenn auch deutlich mäßiger. Die Rotation der Venus ist im Gegensatz zum sonst fast ausschließlich vorherrschenden Drehsinn der Eigendrehung und der Umlaufbewegung der Planeten und der meisten Monde im Sonnensystem rückläufig (retrograd). Das heißt, dass die Venus von ihrem Nordpol aus gesehen im Uhrzeigersinn rotiert. Gemäß der Definition der Internationalen Astronomischen Union (IAU) ist der Nordpol eines Planeten derjenige, welcher auf der gleichen Seite der Ekliptik liegt wie der Nordpol der Erde. Somit geht auf der Venus die Sonne im Westen auf und im Osten unter. Die Neigung der Rotationsachse wird daher zumeist nicht mit 2,64°, sondern mit 177,36° angegeben, so, als wäre die Achse bei ursprünglich progradem Drehsinn auf den Kopf gekippt worden. Venus hat eine Masse von 4,869·1024 kg Die Atmosphäre der Venus besteht hauptsächlich aus Kohlendioxid. Stickstoff macht 3,5 % aus, Schwefeldioxid, Argon und Wasser kommen in Spuren vor. Wegen der großen Gesamtmasse der Atmosphäre befindet sich in ihr etwa fünfmal so viel Stickstoff wie in der Erdatmosphäre. Die Venusatmosphäre hat rund 90-mal so viel Masse wie die Lufthülle der Erde und bewirkt am mittleren Bodenniveau einen Druck von 92 bar. Dies kommt dem Druck in gut 910 m Meerestiefe gleich. Die Dichte der Atmosphäre ist an der Oberfläche im Mittel etwa 50-mal so groß wie auf der Erde. Am 4. Februar 1961 startete die erste Raummission zur Venus. Die Raumsonde mit dem Namen „Sputnik 7“ erreichte nur die Erdumlaufbahn, da ihre Trägerrakete einen Fehler hatte. Auch die nächsten Versuche – „Venera 1“ (Verlust der Kommunikation, dadurch Vorbeiflug mit 100.000Km Entfernung); „Mariner 1“ (Versagen der Trägerrakete); „Sputnik 19“ (Versagen der Trägerrakete) - Scheiterten. „Mariner 2“ Lieferte durch einen geplanten Vorbeiflug mit 34.000 km erste Messdaten, welche unter anderem offenlegten, dass der Planet kein warmes und feuchtes Klima hat. Die nächsten acht Raumsonden erreichten ihr Ziel nicht, hauptsächlich durch Versagen der Trägerrakete. Der zweite Lander - ein Lander ist eine Raumsonde, die dafür designend ist, auf einem Himmelskörper zu landen - tauchte 1967 in die Atmosphäre ein und sendete 96 Minuten Daten bevor er verglühte. Die nachfolgenden Raumsonden bzw.-Missionen verliefen meist ohne Zwischenfälle. Insgesamt sind 41 Missionen zur Venus gestartet, von denen 15 missglückt, 6 teils erfolgreich, 20 erfolgreich und eine noch aktiv sind. Wie auch der Merkur hat die Venus keine Trabanten.